Josef Müller-Brockmann lieferte 1980 mit seinem legendären Handbuch Visuelles Informationssystem in Bahnhöfen und Stationen einen zentralen Baustein für das einheitliche Erscheinungsbild der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB). Angesichts der Mehrsprachigkeit des Landes bietet das im Dialog mit SBB-Chefarchitekt Uli Huber entwickelte Gestaltungskonzept ein von Sprache weitgehend losgelöstes Leitsystem. Die auf Piktogrammen beruhende Signaletik ist so umfassend und nachhaltig, dass sie die Identität der SBB bis heute prägt. Das 1992 erheblich erweiterte und nun Fahrgastinformationssystem genannte Handbuch ist ein mustergültiges Beispiel für komplexe Gestaltungsprojekte, die durch äusserste Rationalität und Konsistenz den Bedürfnissen der Benutzer gerecht werden und Designern weltweit als Kompass in der täglichen Praxis dienen. Der Nachdruck macht das Handbuch erstmals einem breiten Publikum zugänglich. Der Beitrag von Andres Janser verortet es im konzeptuellen Schaffen Müller-Brockmanns und im internationalen Systemdesign der Eisenbahnen jener Zeit.