Das Mitte der 1930er Jahre gegründete Fotoatelier von Luzzi und Michael Wolgensinger war während sechs Jahrzehnten eine Zürcher Institution. Mit ihrer in der Tradition der Neuen Sachlichkeit stehenden Bildsprache trafen sie den Nerv der Zeit und avancierten schnell zu begehrten Partnern vieler Gestalter:innen und Auftraggeber. Das reichhaltige Gesamtwerk des Fotoateliers beinhaltet Sachfotografie, Reportagen, Portraits, Industrie-, Architektur- und Theateraufnahmen sowie preisgekrönte Filme.
Begründet wurde nicht nur ihre Zusammenarbeit, sondern auch ihre unverwechselbare Handschrift in der Fotofachklasse der Kunstgewerbeschule Zürich damals geleitet von Hans Finsler. Michael Wolgensinger hospitierte zwischen 1935–1937 in der Fotofachklasse und arbeitete in der Zeit auch als Architektur- und Sachfotograf in Finslers Auftrag. Luzzi Herzog (später Wolgensinger) besuchte die Fotofachklasse in denselben Jahren mit Abschluss 1936. In den 1950er- und 1960er-Jahren war Escher Wyss neben anderen grossen Industriefirmen ein wichtiger Auftraggeber, für den das Fotografenpaar mehrere Bildserien produzierte. Im Fokus der Serien, die sich durch ihre präzise Linienführung und formale Ausgewogenheit auszeichnen, stehen oft das eindrückliche Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Die Aufnahme der Kesselschmiede stellt ihr sachfotografisches Können unter Beweis, lässt aber auch den spielerischen Blick auf die Dinge erahnen, der sich in vielen Arbeiten wiederfindet.
Das charakteristische Signet des Atelier Wolgensingers – ein Quadrat mit einem ausgeschnittenen Kreis daneben gestellt – wurde 1942 von Warja Lavater gestaltet.
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