Die Marionetten zum Stück König Hirsch gehören längst zu den Ikonen der künstlerischen Avantgarde. Sophie Taeuber-Arp hat sie 1918 entlang ihrer Rollen als eigenwillige Charaktere mit geometrischen Körpern und maskenhaften Gesichtern geschaffen, als tänzerische Figuren mit angegriffenem Nervenkostüm in einer angespannten und intensiven Epoche. Die Künstlerin liess damit die konventionelle naturalistische Darstellungsform des Genres weit hinter sich. Mit der erstmaligen Veröffentlichung rückt die unterhaltsame Textvorlage der beiden Dramatiker René Morax und Werner Wolff nun zum illustren Ensemble auf. In der modernen Adaption des Theaterstücks Il re cervo von 1762 aus der Feder von Carlo Gozzi entfalten sich amouröse Handlungen sowie grober Zank und Handgemenge rund um die Brautschau des amtierenden Königs Deramo. Eine magische Statue fungiert als Werkzeug zur Seelenanalyse der Bewerberinnen – und der König verwandelt sich einstweilig in einen Hirsch.