Hans Finsler (1891–1972) gehört zu den profiliertesten Fotografen der Neuen Sachlichkeit. Als erster Fotolehrer an der Kunstgewerbeschule Zürich von 1932 bis 1957 sowie als Architektur- und Sachfotograf spielte Finsler eine wichtige Rolle in der visuellen Vermittlung der Moderne und beeinflusste das Schweizer Fotoschaffen bis weit in die Nachkriegszeit.
Durch Finslers frühe Emigration 1932 und sein Wirken in Zürich konnte der Impuls einer mediengerechten modernen Fotografie in der Schweiz kontinuierlich weitergeführt werden und nach 1945 auf die Nachbarländer zurückwirken. Die Publikation untersucht Finslers Tätigkeit für den SWB und seine Zusammenarbeit mit bedeutenden Architekten, Gestaltern und Schweizer Firmen (Wohnbedarf, Porzellanfabrik Langenthal, Möbelfabrik Embru, Textilfabrik Heberlein). Als Leiter der legendären ersten Schweizer Fotoklasse übte Finsler gemeinsam mit Alfred Willimann, dem Lehrer für Schrift und Fotomontage, hier grossen Einfluss aus. Den hohen Stellenwert dieser Lehre belegen nicht zuletzt die in dieser Publikation versammelten eigenständigen Arbeiten von Schülern und Schülerinnen wie Werner Bischof, René Burri, Serge Libiszewski, Anita Niesz, Ernst Scheidegger, Emil Schulthess und Michael Wolgensinger. Sie verweisen auch auf die zunehmenden Kontraste zwischen Finslers fotografischer Auffassung und dem aufkommenden Bildjournalismus.
Mit Beiträgen von Martin Gasser, Thilo Koenig sowie von Christoph Bignens, Walter Binder, Verena Huber, Bruno Maurer, Arthur Rüegg und Daniel Weiss.