Das Museum für Gestaltung besitzt rund 350 gleichermassen beeindruckende wie berührende Figuren als Verkörperung unterschiedlichster Charaktere. Lasst die Puppen tanzen wendet den forschenden Blick auf das gemischte Ensemble von der Zirkustänzerin bis zur Hofdame, vom Räuberhauptmann bis zum Doktor Faust und folgt dem volkstümlichen Hansjoggel in die Welt der zum Spiel gebrachten Texte. Der reich bebilderte Band nimmt Sophie Taeubers radikale Figuren zum König Hirsch in den Fokus, die inspirierten Puppenensembles nach Otto Morachs Entwürfen sowie Alexandra Exters avantgardistische Marionetten im Formenvokabular der russischen Konstruktivisten. Der als Grafiker bekannte Josef Müller-Brockmann wird als Bühnengestalter fassbar, der etablierte Kaufmann Fred Schneckenburger als Leiter seines expressiven Puppencabarets. Ein einleitender Essay verortet die Zürcher Puppentradition im Umfeld des damaligen Schuldirektors Alfred Altherr als integrativen Bestandteil im Unterricht der Kunstgewerbeschule, der heutigen Zürcher Hochschule der Künste. Die Biografien der beteiligten Künstlerinnen und Gestalter eröffnen erstaunliche Einsichten.