Schon immer haben Gestalterinnen und Gestalter damit gespielt, die Fläche um eine dritte, räumliche oder zeitliche, Ebene zu erweitern und das Auge zu täuschen. Stop Motion untersucht die vielfältigen gestalterischen Zugriffe, die Bewegung, Tiefensog, Dynamik und Rhythmus suggerieren. Perspektivische Verengung und plastische Motivdarstellungen zählen zu den traditionellen Stilmitteln im malerischen und illustrativen Plakat. Anleihen bei der Op-Art oder der psychedelischen Kunst irritieren die Netzhaut. Komplexe, physische Installationen als Basis für die nachträgliche grafische Rückführung in die Zweidimensionalität sorgen für Räumlichkeit. Im Fotoplakat sind es Techniken wie Unschärfe oder Langzeitbelichtung, die ein Bild vibrieren lassen. Aber auch raffinierte Drucktechniken erweitern den visuellen Ausdruck. Stop Motion macht anschaulich, dass das traditionelle Medium Plakat das Moment der Bewegung schon immer mitgedacht hat. Die in der Publikation versammelten Arbeiten zeigen zudem, dass die Imitation von Bewegung und Räumlichkeit – abseits vom gegenwärtigen Trend animierter Plakate – immer aus einer bewussten gestalterischen Haltung heraus entsteht.
Mit einem Essay von Ellen Lupton, Kuratorin für Contemporary Design am Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum, New York